CDU Edingen-Neckarhausen.
Zukunft gemeinsam gewinnen.

Bericht zur Veranstaltung der CDU Edingen-Neckarhausen: "Wasserstoff – kleines Molekül, großes Potential"

Zu Gast Bernd Kappenstein, Leiter Fachbereich Energie und Mobilität bei der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH und Lukas Schöfer, Co-Vorsitzender und Pressesprecher der CDU Edingen-Neckarhausen, sprachen zum Thema „Wasserstoff.“

Letzten Donnerstag lud die örtliche CDU in den Bürgersaal des Rathauses von Edingen-Neckarhausen. Rund 40 Interessierte waren der Einladung gefolgt, darunter auch die Landtagsabgeordnete Julia Philippi (CDU) aus Dossenheim.

 

Thema des Abends war „Wasserstoff“ und damit einhergehend ein ganzes Bündel an Fragestellungen und mögliche Maßnahmen, die zur Lösung des „Klimaproblems“ schon heute beitragen und zukünftig eine wichtige Rollen spielen werden.

 

Konkret wurde die Frage gestellt, ob und in weit Wasserstoff – hergestellt aus regenativem, CO2 neutralem Strom – sich als zukünftiger Energieträger einsetzen lässt.

 

  1. Vortrag

 

Lukas Schöfer, Pressesprecher und Mitglied im Vorsitzenden-Team der CDU, eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Anwesenden, darunter auch Gemeinderäte verschiedener Fraktionen.

Schöfer leitete in das Thema ein, in dem auf die Beschlüsse des Kyoto-Protokolls und des Pariser Klimaabkommens verwies, in denen sich die Staaten, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland, verpflichtet haben bis 2050 ihre Treibhausgasemissionen um bis zu 90% zu reduzieren.

Zu den Treibhausgasen zählen gemäß dem Kyoto-Protokoll folgende Stoffe: Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (Lachgas/N2O), teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW/HFC), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW/PFC) und Schwefelhexafluorid (SF6). Mehr als 80 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen sind energiebedingt und stammen im Wesentlichen aus den Bereichen der Energiewirtschaft, der Chemischen Industrie, der Landwirtschaft durch das Beheizen von Gebäuden Gebäude sowie durch Verkehr aller Art.

 

„Ziel des Abends ist es, jenseits der aufgeheizten politischen und gesellschaftlichen Diskussionen der letzten zwölf Monate, darüber zu reden und konkrete Lösungen aufzuzeigen, welche technischen Möglichkeiten bereits heute existieren um die vereinbarten Reduktionen zu erreichen. Bei all der Panik und den Ängsten, die bei vielen Menschen vorherrschen, möchten wir anhand von Beispielen aufzeigen, dass es für unseren Planeten, die Pflanzen, Tiere und für uns Menschen es definitiv noch nicht zu spät ist. Dennoch ist Eile geboten, da die Menschheit schon heute, gerade im Hinblick auf den Verbrauch natürlicher Ressourcen, weit über ihre Verhältnisse lebt. Hinzu kommt das stetige Bevölkerungswachstum – bis 2050 sollen an die zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben. Da sich der Lebensstandard der Menschheit weiterhin erhöhen wird, die Mortalitätsrate sinkt, die Lebenserwartung steigt der globale Wohlstand weiter zunimmt, haben wir es mir einer paradoxen Situation zu tun.

 

Die Staatengemeinschaft der Welt hat es sich zum Ziel gemacht die Lebensbedingungen der Menschen weltweit zu verbessern. Im Jahr 2000 beschlossen 189 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen mit der Millenniumserklärung das Leben der Menschheit zu verbessern. Dies ist eine unschätzbar wichtige Zielsetzung, die in ihrer Bedeutung gar nicht überschätzt werden kann. Dem Ziel, die globale Armut, den Hunger sowie tödliche Krankheiten zu überwinden, ist die Menschheit in den letzten Jahren deutlich näher gekommen. Diese enorme politische Leistung ist den Regierungen, NGO’s und Gesellschaften, vieler Länder zu verdanken. Doch die Weltgemeinschaft hat es sich ebenso zum Ziel gemacht die Umwelt und das Klima effektiv und umfassend zu schützen. Und genau in diesem Spannungsfeld, mit diesem Zielkonflikt, sieht sich die heutige Politik – und zwar weltweit – konfrontiert.

 

„Beide Ziele sind unverzichtbar für das Wohlergehen der Menschheit. Eine möglichst intakte Natur als Lebensgrundlage und Wohlstand als Garant für gesellschaftlichen Frieden und Politische Stabilität, so Schöfer. Also müssen wir Mittel und Wege finden um diese beiden, zum Teil gegensätzlichen Ziele, miteinander in Einklang zu bringen. Es ist höchste Zeit zu handeln!

 

„Manchmal habe auch ich den Eindruck, die Bundesregierung würde auf diesem Gebiet nur wenig unternehmen. Genau diesen Vorwurf erheben die jungen Freitags-Demonstranten – zum Teil auch zu Recht. Doch bei genauerer Betrachtung sei dies nicht in jeder Hinsicht zutreffend,“ so Schöfer.

 

Anhand mehrerer Folien erläuterte er exemplarisch, welche Maßnahmen die Bunderegierung in den letzten vier Jahren eingeleitet hat: Darunter die Gründung der NOW: Die NOW GmbH (Nationale Organisation Wasserstoff-

und Brennstoffzellentechnologie) ist eine Programmgesellschaft, die für verschiedene Bundesressorts (BMVI, BMUB) Förderprogramme im Bereich nachhaltiger Mobilität koordiniert und damit die Ausrichtung der Forschung in den entsprechenden Bereichen maßgeblich mitbestimmt. Einziger Gesellschafter ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Die NOW GmbH hat ihren Sitz in Berlin.

 

An dieser Stelle laufen alle Fäden zusammen um die Energie- und Mobilitätsende auf eine saubere bundes- und europarechtliche Grundlage zu stellen. Da der Umbau des Wirtschafts- und Energiesystem enorm viele Rechtsgebiete tangiert sind diverse Ministerien, staatliche Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Länder, Bund und EU u.v.m. an einem Tisch versammelt.

Auch wird hier das bundesdeutsche Vorgehen mit den europäischen Partnern in Sachen internationale Kooperation bezüglich Forschung praktischer Implementierung bestehender, technischer Standards und Normen koordiniert. Zudem werden Know-How Transfer und Kredite an Entwicklungsländer koordiniert um auch dort dem Klimawandel durch eine CO2 freie Energiewende entgegen zu treten.

 

Anhand weiterer Beispiele erläuterte Schöfer, welche Rolle im Zuge der globalen Energiewende internationale Vermögensverwalter, wie z.B. Black Rock spielen.

Larry Fink, CEO des mächtigsten Vermögensverwalters der Welt, hat sich der Klimabewegung Climate Action 100+ angeschlossen: 370 Investoren mit einem Gesamtvolumen von mehr als 41 Billionen Dollar wollen die großen „Umweltverschmutzer“ dazu bringen, weniger schädliches Treibhausgas auszustoßen.

Sollten diese überaus mächtigen Investoren mit ihren Forderungen wirklich ernst machen, so Schöfer, hätte dies zweifelsfrei einen größeren Einfluss auf den global-ökonomischen Transformationsprozess als jede Gesetzgebung eines einzelnen Staates. Umwelt- und Klimaschutz bedeutet auch Innovation. Und mit Innovation lässt sich bekanntlich viel Geld verdienen.

 

„Darum sei es von so großer Bedeutung, dass Deutschland und Europa in den Bereichen Klima- und Energiewirtschaft technologisch führend bleiben. „Wir wollen, dass die Lösungen für zukünftige Herausforderungen, bei uns, hier in der Metropolregion, in Baden-Württemberg und in Deutschland entwickelt werden.“

Am Ende des Tages geht es um die ökonomische Wertschöpfung, siehe Batterietechnologie: Wenn wir diesen Trend auch noch verschlafen und an die Konkurrenz aus Asien und USA verlieren wird dieser Technologie und Wertschöpfungsverlust einen negativen gesamtvolkswirtschaftlichen Impact haben. Denn ohne ausreichend Forschung, keine Entwicklung von Produkten. Ohne eigene Produkte, keine Produktion. Ohne verkaufte Produkte, keine Arbeitsplätze, keine Steuereinnahmen, keine finanziellen Spielräume für den Staat in umwelt- und klimafreundliche Technologien zu investieren. Gesellschaftlicher Unfriede führt zu politischer Instabilität und befördert den Aufstieg von Populisten und Extremisten jeglicher Couleur. Ein politischer Erosionsprozess der selbst verstärkt.

Auch Kapitalgeber werden einen Umweg machen, wenn die Rahmenbedingungen, die Infrastruktur für Forschung und Entwicklung, nicht so gut sind wie in anderen Staaten. Darum ist es oberstes Gebot der Stunde parteiübergreifend und gesamtgesellschaftlich einen Konsens zu erreichen. Wo stehen wir heute? Wo wollen wir? Und wie erreichen wir diese Ziele? Die Klimaziele sind definiert. Aber die energiepolitischen und vor allem die volkswirtschaftlichen Ziele sind es gerade nicht! Darum benötigt unser Land eine ganzheitliche Betrachtungsweise der Herausforderungen. Denn eine unvollständige Analyse führt zwangsläufig zu mangelhaften Ergebnissen, die wiederum in falsche politische Entscheidungen münden.

 

Es geht letztlich darum den gesamten Wertschöpfungs- und Wirtschaftskreislauf zu dekarbonisieren,“ so Schöfer.

 

Gerade die Unternehmen und Investoren benötigen klare Rahmenbedingungen um zu investieren, zu entwickeln und zu produzieren. Technisch ist die Dekarbonisierung einer ganzen Volkswirtschaft möglich, das bestätigen etliche Studien, auch eine große der Bunderegierung. Doch finanziell und infrastrukturell, auch im Hinblick auf den Arbeitskräftemangel, wird es schwierig werden die nötigen technisch-infrastrukturellen Maßnahmen derart schnell umzusetzen. Die Planungshorizonte sind in Deutschland schon aufgrund des Planungsrechts, d.h. Naturschutz, Beteiligung der Bürger und der Träger Öffentlicher Belange, sehr langwierig. Auch das Recht gegen Maßnahmen zu klagen führt regelmäßig dazu, dass wichtige Projekte um viele Jahre verzögert oder gar nicht erst realisiert werden.

Doch welche Partei möchte weniger Bürgerbeteiligung und Naturschutz bei der Planung von Stromtrassen, Windrädern, Stauseen, Energiespeicheranlagen, Photovoltaik auf allen Dächern und vielen Feldern, dem massiven Ausbau der Schienennetze, durchsetzen? Vermutlich niemand der wiedergewählt werden möchte! Greta hin, Greta her!

 

 

 

Der World Energy Council möchte dieses Ziel folgendermaßen erreichen:

Strategie: Dezidierten Fahrplan (Roadmap) zur Schaffung einer globalen PtX Industrie

 

 

  • Energieeffizienz und Einsatz erneuerbarer Energien (Biomasse, Solaranlagen, Solarkraftwerke, Windkraft, Wasserkraft, Geothermie, Wärmepumpen etc.)

  • Import von Wasserstoff als Energieträger aus Wüstenregionen. -> Kapazitäten in diesen Staaten müssen erst noch aufgebaut werden.

  • Transformation der globalen Energiesysteme (Gewinnung, Verarbeitung, Transport, Speicherung)

  • Verbesserung und Förderung des Ausbaus von PtX Technologien und Anlagen mit dem Ziel, erhebliche Kosteneinsparungen zu realisieren und so den Weg für den internationalen Handel zu ebnen

  • (Power-to-X, bzw. PtX), d.h. erneuerbare oder „grüne“ Brenn- und Kraftstoffe

  • Hierzu zählen grüne Produkte wie Wasserstoff2, Ammoniak, Methan, Methanol, Diesel, Benzin und Kerosin

  • Herstellung Co2 neutralen Zements

  • Herstellung Co2 freier Kunststoffe, Düngemittel, und aller weiteren chemischen Produkte.

  • Die Gesamte Ersetzung der auf Erdöl basierten Derivate die unseren Alltag prägen.

 

Millionen Gebäuden müssen isoliert werden um Energie einzuparen. Diese Dämmstoffe wiederum müssen aber auch klimaneutral, d.h. Co2 neutral produziert werden. Also auch hier ist mit einer enormen Steigerung des Verbrauchs regenerativer Energien zu rechnen.

 

Power to X ist das Zauberwort. Technisch darstellbar, doch gesamtvolkswirtschaftlich nur langwierig umsetzbar.

 

Der Begriff Power-to-Gas steht für ein Konzept, bei dem überschüssiger Strom dazu verwendet wird, per Wasserelektrolyse Wasserstoff zu produzieren und bei Bedarf in einem zweiten Schritt unter Verwendung von Kohlenstoffdioxid (CO2) diesen in synthetisches Methan umzuwandeln.“

 

Power-to-Gas (kurz PtG oder P2G, frei übersetzt: ‚Elektrische Energie zu Gas‘) ist ein energiewirtschaftliches Konzept (bzw. eine Technologie), das aus elektrischem Strom ein Brenngas herstellt.Dieses Brenngas (d. h. Wasserstoff, ggf. Methan) kann gespeichert und später für verschiedene Zwecke verwendet werden. Unter anderem kann es in Form von Power-to-Fuel im Verkehrswesen genutzt werden (insbesondere als Treibstoff für Schiffe und Flugzeuge), als chemischer Rohstoff dienen (üblicherweise als Power-to-Chemicals bezeichnet) oder zur späteren Rückverstromung in Gaskraftwerken in der Gasinfrastruktur zwischengespeichert werden.

Die heutig produzierte Strommenge muss nicht nur komplett regenerativ erzeugt, sondern in Summe mindestens verdreifacht werden – schon alleine der Umwandlungsverluste wegen, um weiterhin die gesamte Volkswirtschaft wie sie sich heute darstellt am Laufen zu halten.

 

 

 

 

 

Im Pariser Klimaabkommen beschloss die Weltgemeinschaft, dass die globale Wirtschaft zwischen 2050 und 2100 treibhausgasneutral werden soll. Um die ambitionierten Ziele erreichen zu können, ist über den reinen Ausbau der erneuerbaren Energien hinaus eine grundlegende Transformation des Energiesystems notwendig.

Neben der Sektorenkopplung gewinnt die Weiterentwicklung von Speicherlösungen signifikant an Bedeutung. Welche Rolle Wasserstoff als Energieträger und Energiespeicher in Zukunft spielen kann, erläutern Bernd Kappenstein, Leiter Fachbereich Energie und Mobilität bei der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH sowie Lukas Schöfer, Vorstand und Sprecher der örtlichen CDU, anhand verschiedenere Fallbeispiele. Lukas Schöfer wird einleitend einen Überblick über die nationale Strategie der Bundesregierung in Sachen Wasserstoff geben und dabei auch einen Blick auf andere Staaten lenken um zu zeigen, welche Entwicklungen auf diesem Gebiet bereits heute möglich sind und welche Bedeutung dies für unser Land zukünftig haben könnte. Anschließend wird Bernd Kappenstein aufzeigen was unter dem Begriff „Energiewende mit Wasserstoff in Rhein-Neckar“ zu verstehen ist. Wasserstoff in Verbindung mit der Brennstoffzellentechnologie zählt zu den strategischen Wachstumsfeldern in der Metropolregion Rhein-Neckar, die zu den bedeutendsten Wirtschaftsräumen insbesondere in der Chemiebranche zählt. Seit dem vergangenen Jahr beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von Industrie- Verkehrs- und Versorgungsunternehmen sowie den drei Oberzentren Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen mit Produktions- und Einsatzmöglichkeiten des Wasserstoffs. Bernd Kappenstein: „Wasserstoff, der aus erneuerbaren Ressourcen gewonnen wird, kann einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der klimaschädlichen Treibhausgase und zur Verbesserung der Luftqualität in Rhein-Neckar leisten. Der identifizierte Wasserstoffbedarf in der Metropolregion kann voraussichtlich vollständig lokal und aus erneuerbaren Energien erzeugt werden.“

Kommen Sie vorbei und diskutieren Sie mit! Wir freuen uns auf Sie!

 

(LS/MRN)